Denervierung des Hüftgelenkes

Denervierung des Hüftgelenkes

Die Denervierung des Hüftgelenkes beim Hund – seit 10 Jahren eine erfolgreiche Behandlung der kaninen Hüftgelenksdysplasie und -arthrose in unserer Praxis

Hunde jeden Alters, aber insbesondere sehr junge und ältere Hunde leiden unter sich verstärkenden Lahmheiten mit erheblichen Schmerzen durch Arthrosen und Dysplasien (HD) am Hüftgelenk. Leichtere schmerzhafte Veränderungen können durch moderne Schmerz- und Entzündungshemmer (sog. nichtsteriodale Antiphlogistika, COX2-Hemmer) befriedigend behandelt werden. Chronische Schmerzen sind damit aber nicht sicher zu verhindern. Es kommt zur Bewegungs- und Spielunlust des Tieres, Schwierigkeiten beim Aufstehen, zum Muskelabbau und damit zu einer deutlichen Einschränkung des Hundelebens.

Die Denervierung gilt in der Humanmedizin schon seit langer Zeit als etabliertes Verfahren in der Behandlung chronischer Gelenkerkrankungen (Hand- und Ellenbogen, Hüftgelenk). In der Humanchirurgie des Hüftgelenkes wird die Denervierung allerdings durch den Einsatz der Totalendoprothese (künstliches Hüftgelenk)verdrängt.

Ziel der Denervierung ist eine sofortige Schmerzbefreiung, die zu einer vermehrten Bewegungsaktivität und somit zur Reaktivierung der Beweglichkeit des Gelenkes führt.

Das Hüftgelenk besteht aus der knöchernen Pfanne am Becken (Acetabulum) und dem Kopf des Oberschenkelknochens (Femur) Es wird durch die kleinen Aufzweigungen von drei Hauptnerven (N. glutaeus cranialis, N. ischiadicus und N. femoralis) versorgt. Diese leiten die Schmerzen vom Gelenk in das Schmerzzentrum des Gehirns.

Nach chirurgischem Zugang zum Hüftgelenk ohne Durchschneidung der Muskulatur (!) wird bei der Denervierung eine Entfernung der Knochenhaut bis auf die Knochenhartsubstanz (Kortikalis) der Gelenkpfanne um den Pfannenrand erreicht. Damit sind die Nervenfasern vom Gelenk getrennt. Das Hüftgelenk selbst bleibt unangetastet und wird damit für weitere OP-Methoden (z.B. den Einbau eines künstl. Hüftgelenkes) erhalten. Es erfolgt auch keine Verschlechterung der Stabilität des Gelenkes.

Nach der Operation wird meist schon nach 2 bis 3 Tagen eine deutlich verringerte Schmerzhaftigkeit und eine stetige Verbesserung der Bewegungsfreude festgestellt. Die Schmerzmedikamente können abgesetzt, selbst bei schwersten Arthrosen des alten Hundes aber zumindest reduziert werden. Ca. 80 % der Besitzer berichten über die deutliche Zunahme der Bewegung Ihres Hundes. Dies führt in der Folge zum Muskelaufbau an Becken und Oberschenkel, woraus eine Verbesserung der Stabilisierung des dysplastischen Hüftgelenkes resultiert.

Die Operation führen wir bei Hunden jeden Alters durch. Das ist besonders vorteilhaft bei Jungtieren unter einem Jahr, bei denen eine Endoprothese aufgrund mangelnder Knochenentwicklung noch nicht eingesetzt werden kann. Auch für alte Hunde, deren Besitzer die Rentabilität einer größeren Operation mit Hüftgelenksersatz abwägen, eignet sich die Denervierung besonders.

Aufgrund der wenig zerstörenden OP-Methode und dem Fehlen ernsthafter Komplikationen wird die Denervierung von uns auch nach Jahren als echte Alternative zu anderen Maßnahmen bei einer Hüftgelenksdysplasie (HD) und –arthrose bevorzugt.

Dr. Volker Jähnig

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