Vielen Hunden mit abbauenden Gelenkserkrankungen (Arthrose, engl. „Osteoarthritis“) konnten wir mit Injektionen in das Gelenk von Kortison (starker Entzündungshemmer) oder Hyaloronsäure (Bestandteil der Gelenkflüssigkeit) schon gut helfen. In der Humanmedizin wurde im letzten Jahrzehn erfolgreich eine regenerative Therapie des Gelenkknorpels mittels autologem Serum entwickelt und eingeführt.
Inzwischen gibt es auch ein für das Pferd und den Hund entwickeltes System der deutschen Firma ORTHOGEN, das wir in unserer Praxis erfolgreich beim Hundepatienten einsetzen: IRAP (Interleukin-1-Rezeptor-Antagonist Protein Processing System) oder auch ACS (autologes conditioniertes Serum) bezeichnet ein Produkt, das nach Blutentnahme am Patienten aus dessen eigenem Blut durch biotechnologische Bearbeitung in wenigen Stunden entsteht und eine Reihe von Blutfaktoren (der o.g. Interleukin-1-Rezeptor Antagonist, Wachstumsfaktoren) enthält, die unter sterilen Bedingungen in das Gelenk gespritzt werden und dort einen Heilungsprozess anregen. Dabei können über eine Blutentnahme 3 bis 4 Fraktionen gewonnen werden, welche am selben Tag injiziert werden, aber auch eingefroren aufbewahrt werden können und dann z.B. wöchentlich in das erkrankte Gelenk injeziert werden.
Während durch Kortison nur die akute Entzündung im Gelenk bekämpft wird, aber kein Neuaufbau von Gelenkknorpel und Synovia erfolgt, erwarten wir durch die Injektion mittels IRAP eine Regeneration des Gelenkknorpels, also auch eine echte Heilung im Gelenk. Es ist möglich und sinnvoll, beide Methoden zu kombinieren: nach der Injektion von Depo-Kortison zur Reduktion der akuten Gelenksentzündung wird eine weiterführende IRAP-Therapie besonders bei chronischen Arthritiden ein Rezidiv verhindern helfen. Auch bei hochgradigen Arthrosen scheint eine Besserung einzutreten, so dass diese nebenwirkungsfreie Methode auch für ältere Patienten eine echte Verbesserung darstellt. Nach Gelenkarthroskopie (Spiegelung) und/oder chirurgischer Gelenkeröffnung verspricht eine nachfolgende IRAP-Therapie eine schnellere Heilung des Gelenks.
Der Patient muss für diese Methode nicht in Narkose versetzt werden, da intraartikuläre Injektionen durch erfahrende Tierärzte verabreicht durchaus nahezu schmerzfrei durchführbar sind. Da es sich um körpereigene Stoffe des Hundes handelt, treten auch keine Nebenwirkungen wie z.B. Allergenisierungen auf.