Live-Webinar zur Züchtertagung der Deutschen Züchtergemeinschaft Rhodesian Ridgeback (DZRR)
Am 15. März 2023 hat unser Senior-Chef Dr. Volker Jähnig einen Online-Vortrag auf der Züchtertagung des DZRR gehalten. Bei der Weiterbildung für alle Züchterinnen und Züchter der Rasse Rhodesian Ridgeback ging es in der ersten Stunde insbesondere um die Frage des Hodenhochstandes (Kryptorchismus) und seiner Behandlungsmöglichkeiten durch Hormontherapie und chirurgische Hodenverlagerung sowie Orchidopexie (spannungsfreies Annähen des Hodens im Hodensack). Dabei kamen aus dem Online-Publikum von weit über 100 Zuhörern viele Fragen zur OP-Methode, dem günstigsten Zeitpunkt, Wirkung und Nebenwirkungen, aber auch Risiken der Operation.
Im 2. Teil des Abend stellte Dr. Jähnig den aktuellen Stand der Diskussion um die Frage der Kastration der Hündin vor. Hier gibt es ja ein Für und Wider, das für den einzelnen Hund aufgelöst werden muss. Für die Züchterinnen und Züchter von besonderem Interesse waren die Ausführungen und OP-Fotos zur Behandlung der Pyometra (Gebärmuttervereiterung), die bei der älteren Hündin eine lebensgefährliche Erkrankung darstellt. Andererseits gibt es bei ansonsten gesunden Zuchthündinnen auch die Möglichkeit, bestimmte Formen der Pyometra unter Umständen erfolgreich zu behandeln. Der Abend endetet erst nach über 2 Stunden intensiven Vortrags und Diskussion.
Hodenverlagerung (Orchidopexie) zur Behebung von Kryptorchismus beim Junghund – häufig gestellte Fragen (FAQ)
Frage: Warum wird der Hoden bei unvollständigem Hodenabstieg (= Kryptorchismus) nicht generell entfernt (= kastriert), sondern in den Hodensack verlegt?
Dr. Jähnig: Die Kastration ist das gängige Verfahren bei Kryptorchismus, um eine tumoröse Entartung des Hodens zu verhindern. Damit ist gleichzeitig gesichert, dass ein Rüde diese Erbkrankheit nicht an seine Nachkommen weiter geben kann.
Medizinisch dient die chirurgische Verlagerung des unvollständig abgestiegenen Hodens vom Abdomen (= Bauchraum) oder der Leiste in den Hodensack zur Wiederherstellung der gesunden, anatomisch-physiologischen Verhältnisse. Der Rüde erhält seine vollständige hormonelle Gesundheit zurück, eine tumoröse Entartung wird verhindert. Natürlich sollte ein operierter Rüde nicht zur Zucht verwendet werden.
Frage: Welcher Zeitpunkt für die Operation ist der Beste?
Hodenverlagerung (Kryptorchismus)
Hodenverlagerung in den Hodensack (Orchidopexie) bei kryptorchiden Hoden – eine Spezialisierung unserer Praxis
Der unvollständige Hodenabstieg (Kryptochismus) kommt als Folge eines rezessiven Erbganges bei Rüdenwelpen immer wieder vor. Beim gesunden Rüden steigt der Hoden in der Embryonalentwicklung beidseitig von seiner Ausgangslage, hinter der jeweiligen Niere, über den Leistenkanal und Leistenspalt bis in den Hodensack, den er rassespezifisch zwischen der sechsten und achten Lebenswoche erreicht haben wird. Dieser Vorgang ist abhängig von der Ernährung und steht unter hormonellen und genetischen Einflüssen.