„Wurm ist nicht gleich Wurm“ – Vortrag von Dr. Jähnig im Hundezentrum Bettina Krist
Einen interessanten Abend hatten über 30 Mitglieder und Gäste im Hundezentrum Bettina Krist am Donnerstag, dem 20.09.2012, im Gasthof Plaußig. Dr. Jähnig hielt dort einen Vortrag zum Thema „Würmer“ bei Hunden. Insbesondere die Gefahr von Infektionen mit hier seltenen Wurmarten durch den regen Reiseverkehr, Ausstellungen und Hundesportveranstaltungen auch im Ausland wurde besprochen. Auch auf die permanente Ansteckungsgefahr von Kindern, alten Menschen und besonders von chronisch kranken und damit immungeschwächten Hundehaltern (Diabeteskranke, Organtransplantierte, in Chemotherapie stehende Hundehalter, Allergiker etc.) wurde ausführlich eingegangen. Über Regeln für Prophylaxe und Bekämpfung der Würmer bei Hunden gab es eine ausführliche Diskussion.
Nach Abschluss des eigentlichen Vortrages beantwortete Dr. Jähnig noch eine ganze Reihe interessanter Fragen zu anderen Krankheiten bei Hunden.
Kreuzbandriss beim Hund – Welche OP-Methode ist die Richtige?
Der Riss des vorderen Kreuzbandes des Knies bei Hunden ist eine der häufigsten Ursachen für plötzliche Lahmheit der Hinterhand. Davon sind zunehmend nicht nur alte und (zu)schwere Hunde, sondern auch schon jüngere Tiere auch kleinerer Rassen betroffen. Ursache dieses Kreuzbandrisses ist nicht so vordergründig ein Trauma (Unfall, plötzliche Überlastung), sondern vielmehr eine chronische Arthrose (degenerative Gelenkerkrankung), bei der es zu einer chronisch-degenerativer Entzündung des gesamten Kniegelenkes einschl. Knorpel und Bänder kommen kann. Der Bandapparat wird dabei langsam abgebaut (dünner) und reist dann bei einer eigentlich geringgradigen Belastung plötzlich durch.
Hodenverlagerung (Orchidopexie) zur Behebung von Kryptorchismus beim Junghund – häufig gestellte Fragen (FAQ)
Frage: Warum wird der Hoden bei unvollständigem Hodenabstieg (= Kryptorchismus) nicht generell entfernt (= kastriert), sondern in den Hodensack verlegt?
Dr. Jähnig: Die Kastration ist das gängige Verfahren bei Kryptorchismus, um eine tumoröse Entartung des Hodens zu verhindern. Damit ist gleichzeitig gesichert, dass ein Rüde diese Erbkrankheit nicht an seine Nachkommen weiter geben kann.
Medizinisch dient die chirurgische Verlagerung des unvollständig abgestiegenen Hodens vom Abdomen (= Bauchraum) oder der Leiste in den Hodensack zur Wiederherstellung der gesunden, anatomisch-physiologischen Verhältnisse. Der Rüde erhält seine vollständige hormonelle Gesundheit zurück, eine tumoröse Entartung wird verhindert. Natürlich sollte ein operierter Rüde nicht zur Zucht verwendet werden.
Frage: Welcher Zeitpunkt für die Operation ist der Beste?
Fütterung von Kaninchen und Meerschweinchen
Um das empfindliche Verdauungssystem dieser niedlichen Kleinsäuger zu schützen und das Zahnwachstum nicht negativ zu beeinflussen ist die Einhaltung einiger einfacher Fütterungsregeln außerordentlich wichtig:
1. keine Fütterung von Brot oder körnerhaltigem Fertigfutter!
30 bis 35 % des Gewichts entfallen auf das Verdauungssystem (Mensch: 7 %). Im Blind- und Dickdarm siedeln sich Millionen Bakterien an, welche die Rohfaserbestandteile des Grünfutters spalten und in Protein umwandeln können. Dies ermöglicht diesen Pflanzenfressern, die Energie aus Grünfutter vollständig zu verwerten. Leicht verdauliche Kohlenhydrate in Körnern und deren Produkten (Brot, Haferflocken) zerstören die Zusammensetzung der Bakterien im Darm und führen zum Überschuss jener Bakterien, die Blähungen und Durchfall hervorrufen können.
Infektiöser Katzenschnupfen
Erreger
- verschiedene Viren (Herpesviren (felines Rhinotracheitisvirus), Caliciviren)
- weltweit verbreitet
- in Umwelt bei 4 °C über Monate überlebensfähig, > 15 °C nur Std.!
- Wirksam: Formalin, Hypochloridlösung, Phenolderivate
Ansteckung
- Anniesen
- Belecken
- Futterschüsseln
Verhalten nach Kreuzband – OP
Ihr Hund leidet an einer schweren Verletzung des Kniegelenkes. Mit der OP des Kreuzbandes soll die Funktion des Knies wieder hergestellt werden. Dieser Prozess dauert 3 bis 4 Monate.
Bitte beachten sie folgende Punkte:
Strenger Leinenzwang über 3 – 4 Monate!
Kein Rumtollen auf dem eigenen Grundstück (Zwinger oder Wohnungshaltung, evtl. mit Box)!
1. Woche nach der OP:
- keinerlei Belastung des Hundes, nur zum Lösen vor die Tür
- Belecken der Wunde verhindern (Verband, Strumpf, Halskragen)
Infektiöse Panleukopenie – „Katzenseuche“
seit 1938/40 in Deutschland bekannt
Erreger
- Virus (1964 isoliert)
- weltweite Verbreitung (alle Katzenartigen, Nerze, Waschbären)
- in Umwelt über Monate/Jahre überlebensfähig!
- Säurestabil bis pH 3, resistent gegenüber vielen Desinfektionsmitteln
- Wirksam: Formalin, Hypochloridlösung
Ansteckung
- Infektion direkt von Tier zu Tier
- über Futterschüsseln
- Katzentoiletten
Impfung von Wohnungskatzen
„Harmlos ist beim Katzenschnupfen nur der Name!“
Warum?
Bei Katzenseuche und Katzenschnupfen handelt es sich um Erkrankungen, die tödlich enden können. Die Impfung Ihrer Katze ist der einzige sichere Schutz dagegen.
Die Erreger (Viren) werden insbesondere durch Menschen, also durch sie selbst, in die Wohnung eingeschleppt und auf die Katze übertragen werden. Das kann über Schuhe, Kleidung und Gegenstände erfolgen. Eine weitere Möglichkeit der Ansteckung ist ein Kontakt mit anderen Katzen, z.B. in Katzenpensionen oder bei Urlaubsaufenthalten der Tiere in fremden Haushalten.
Impfmöglichkeiten Katze
Tollwut
- bei Ausbruch tödlich verlaufende Viruserkrankung in Deutschland und Westeuropa nahezu ausgerottet
Infektiöse Panleukopenie – Parvovirusinfektion der Katze – Katzenseuche
- hochansteckende gefährliche Viruserkrankung, für Welpen nund Jungkatzen häufig tödlich verlaufend, akuter Verlauf mit hohem Fieber, Erbrechen, Durchfall
Infektiöse Rhinotracheitis – Katzenschnupfen
- Rhinotraeitis-Virus, Calici-Virus sowie bakterielle Sekundärerreger führen zu einer schweren Entzündung der Atemwege, die für Jungtiere tödlich enden kann, zumindest aber zu schweren chronischen Veränderungen an Augen, Nase, Schleimhäuten etc. führt
Feline Leukose
- virusinduzierte Blutkrebserkrankung der Katze
- übertragen durch Blut und Körperflüssigkeiten (Katzenkämpfe, Paarung etc.),
- tödlich oder langwierig chronisch verlaufend
Feline Infektiöse Peritonitis (FIP) – ansteckende Bauchwassersucht der Katze
- bei Ausbruch absolut tödlich verlaufende Coronavirusinfektion, wobei eigentlich ungefährliche Durchfallerreger in der Katze zu hochvirulenten Erregern mutieren und zu einer schweren Entzündung von Bauch- und Brustschleimhäuten führen.
Impfplan (Motto: So viel wie nötig, so wenig wie möglich!)
Katze ausschliesslich in Wohnung Katze mit Freilauf
8./9. Woche RCP RCP
12./13. Woche RCP RCP – T – Leukose
16./17 Woche – RCP – T – Leukose
15 Monate RCP RCP – T – Leukose
2. Lebensjahr RC RC – Leukose